über die entwicklung des rex. in jena mitte der 80er bis anfang der 90er jahre

 

im prinzip ging das ganze los mit der entwicklung der punkszene anfang der 80er jahre, von denen sich immer wieder einige die haare abschnitten und faschistische symbole trugen, um die provokationen gegen die gesellschaft zu verstärken. d.h., es kamen hakenkreuze und der ganze dreck ins spiel. und natürlich fanden diese idioten die deutschen tugenden (ordnung&sauberkeit usw.) ganz toll. diese entwicklung passierte natürlich nicht nur in jena und auch nicht besonders ausgeprägt. vielmehr passierte dies überall, und in jena sogar etwas weniger. schließlich war ja gerade die "linke" tradition (friedensbewegung) relativ stark. es gab aber trotzdem einige. ab mitte der 80er änderte sich das bild, es bekannten sich jugendliche zum rechtsextremismus, die vorher keiner protestbewegung angehörten. diese orientierten sich einerseits an dem bild, welches in den ddr-medien gezeichnet wurde und welches ihnen vermittelte, absolute ddr-gegner sein zu können. rekrutierungsbasis war im größerem maße das fußballumfeld. eine der führungsfiguren war kai withur, sohn eines polizei- oder stasi-offiziers, der politisch neutrale leute durch seine aussagen in den knast brachte, wo sie dann zu nazis wurden. auf der anderen seite orientierte sich diese neue generation von nazis ganz stark an den alten nazischinken, wie "mein kampf", und interessierten sich zunehmend für die erlebnisse ihrer großväter im weltkrieg. d.h., es wurden "wallfahrten" in kleinerem kreis kriegsschauplätzen unternommen, besonders in die wälder rings um berlin, wo auch noch waffen gefunden werden konnten. teilweise erhielten diese leute auch schon unterstützung aus dem westen. diese generation neonazis, die teilweise heute noch aktiv ist, begann schon deutlich vor der wende ihre karriere, nämlich so ab 1985-88. zu diesen leuten gehören:

-kai withur, lobeda

-mario beythin, lobeda, heute betreiber des tattoo-shops in der talstraße und einer kneipe im gleichen haus zusammen mit kräfte; zeitweilig als dealer tätig, arbeitet eute mit den btreibern des "madleys" in der wagnergasse zusammen, hatte ´88 ein hakenkreuz an kette

-kräfte, s.o.

-greenpeace, nord, war verteiler von fap-material, heute mehr hool-orientiert

-heiko ebert, nord, heute skinhead

-mark henze, westviertel, langjähriger nation+europa-abonnent, war ´91 auf npd-parteitag in erfurt, orientierte sich daraufhin nach saalfeld/rudolstadt, um 1992 dort kontakte u.a. mit tino brandt, mehrfach wegen u.a. körperverletzung vorbestraft, 1993 oder 94 kurz vor todestag von rudolf heß in unterbindungsgewahrsam genommen wegen möglicher rädelsführerschaft, gegen ihn wurde neben andre kapke wegen einer sprengstoffattrappe in form einer puppe mit judenstern an einer autobahnbrücke in lobeda ermittelt – allerdings folgenlos, 1999 beteiligung an der nazidemo in bad berka

-schöndorfer, westviertel, stach ca. 92 bei einem raubüberfall einen alten mann nieder, beteiligte sich 1998 an npd-ständen

 

schon 1989 gab es eine reihe von agriffen insbesondere gegen schwarze und vietnamesInnen, die teilweise, mit ziegelsteinen nach ihnen werfend, von ihren arbeitsplätzen bei zeiss kommend, durch die stadt gejagt wurden. eine größere anzahl punks wechselte 1990 die seiten: auge, zwiebel, usw., etwa 8-10 leute. diese beteiligten sich sofort an überfällen, z.b. zu himmelfahrt 1990 auf das besetzte haus karl-liebknecht-str. 58. an diesem tag überfiel eine gruppe von 25 nazis das haus und zerstörte ein teil der einrichtung. die besetzerInnen wurden nicht verletzt, weil sie im garten saßen und nicht sofort bemerkt wurden. auch war die polizei relativ schnell vor ort und nahm fast alle nazis fest, die gefesselt auf einen lkw geworfen(!) wurden. am 20.4.1990 fand eine größere "führergeburtstagsfeier" in einer laubenpieperkneipe am birnstiel statt. es waren etwa 100 nazis aus jena beteiligt und eine reichskriegsfahne gehißt. etwa 40 von ihnen zogen richtung jena-ost zum besetzten haus. allerdings war die polizei schneller und nahm an einer straßensperre 30 von 40 nazis fest. da das in der nähe der kl 58 geschah, hatte mensch vom dach des hauses einen großartigen ausblick auf das geschehen...

im januar oder februar 1990 gab es zwei überfälle auf die räume der jg stadtmitte/offene arbeit. in denen sich damals die autonome antifa immer montags traf. beim ersten überfall wurden wasserleitungen im ganzen haus zerstört, beim zweiten wurde versucht, das haus anzuzünden, was aber aufgrund der feuchtigkeit nicht gelang. in der nacht vom 2. zum 3. oktober 1990 gab es einen weiteren überfall auf die kl 58. da diesmal überhaupt keineR anwesend war, um zu verteidigen - alle waren im alten kassablanca, das in den wochen zuvor ständig angegriffen worden war - wurde die einrichtung schwer zerstört und danach von den bewohnerInnen aufgegeben, die zum überwiegenden teil nach berlin zogen oder sich ins kassa integrierten. bei den zahlreichen überfällen auf das kassa gab es auch heftige und erfolgreiche, weil schmerzhaft für diese, gegenwehr gegen die immer dreisteren faschos. dennoch gingen die angriffe weiter: eine scheibe wurde eingeschlagen und mit einer pistole gas verschossen, zweimal flagen mollis in den eingangsbereich usw.

weitere überfälle gab es auch auf den kukuk e.v. in der jenergasse 6. ab 1991 gab es wieder ein besetztes haus in jena, in der brandströmstr. 6, auch in jena ost. auch hier gab es wieder überfälle mit steinen und mollis. einmal wurde aus einem vorbeifahrenden auto ein schuß aus einer schrotflinte auf ein fenster abgegeben. nur durch zufall wurde niemand verletzt, einige schrotkörner staken 10 cm neben dem kopf einer frau in der wand. die polizei interessierte sich nicht weiter dafür. nachts wurden um das haus herum linke jugendliche abgefangen. grund dafür war auch ein von nazis "besetztes" haus in jena-ost in der schulstraße. sie wohnten zwar nicht dort, aber trafen sich immer wieder dort. eines abends wurde ihnen klargemacht, daß sie dort nichts zu suchen hatten: die dort angetroffenen jungnazis wurden fotografiert und mußten die naziparolen an den wänden übersprühen bzw. antifa-losungen anbringen. danach stand das haus wieder leer. als racheaktion rannten dann am hellichten tag einige nazis leuten in der stadt hinterher. 1992 wurde auch einer jungen frau vor den kof getreten, wodurch sie einen schädelbruch erlitt. eine andere erhielt einen tritt in den unterleib, woraufhin ihr die eierstöcke entfernt werden mußten.

damals zelteten in lobeda-ost an der hauptstraße vor einem wohnbloch mehrere nächte lang etwa 30 nazis, auch von außerhalb und griffen massiv jugendliche in der gegend an. zu einer reihe von vorfällen in diesem zeitraum gibt es eine sammlung von gedächtnisprotokollen.

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