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Köln:
Protest gegen antizionistischen Aufmarsch
Etwa 100 Menschen protestierten in Köln auf einer Kundgebung gegen
den „Aktionstag zum vierten Jahrestag der Intifada“.
KÖLN, 25. September 2004 – Es war ein gruseliges Szenario:
Etwa 500 Personen waren einem Demonstrationsaufruf deutscher, türkischer
und palästinensischer Gruppen mit dem Motto „Schluss mit der
Besatzung in Palästina und Irak!“ gefolgt und zogen, ausgehend
vom Dom, durch Kölner Straßen. Die TeilnehmerInnen führten
Transparente mit, auf denen der israelische Schutzzaun als „Apartheidmauer“
verunglimpft wurde und Parolen zu lesen waren wie „Es lebe der Widerstand
des palästinensischen Volkes gegen Imperialismus und Zionismus“,
„Busch und Sharon Hände weg von Palestina“ (Rechtschreibung
im Original), „Keine Narrenfreiheit für Israel!“ oder
„Freedom for Quds“. Auch Fahnen der palästinensischen
Terrororganisation Hamas waren auf der Demonstration zu sehen.
Als der Aufmarsch den Offenbachplatz passierte, traf er auf die Gegenkundgebung,
die unter dem Motto „Vier Jahre ’Intifada’ –
Es gibt nichts zu feiern! Fence Out Terror! Solidarität mit Israel!”
stand. Zu ihr hatte ein Bündnis aus 28 Gruppen und Einzelpersonen
aufgerufen. Die sichtlich nervöse Polizei bezog zwischen den Demonstrations-
und den KundgebungsteilnehmerInnen Position.
Aus der antizionistischen Demonstration, die sich nur zentimeterweise
an der pro-israelischen Kundgebung vorbei bewegte, wurden lautstark Parolen
wie „Kindermörder Israel“, „Tötet Israel“,
„Israel Faschisten“ oder „Sharon Faschist“ gerufen.
Einige Teilnehmer versuchten, auf die Gegenkundgebung loszugehen, wurden
jedoch zurückgehalten. Andere reckten den rechten Arm wie zum so
genannten Hitlergruß und formten aus Zeige- und Mittelfinger das
„V-Zeichen“. Am Ende des Zuges marschierten marschierten Kopftuch
tragende Frauen getrennt von ihren männlichen Mitdemonstranten. Aus
diesem – leicht als islamistisch auszumachenden – Bereich
wurden neben religiösen Parolen wie „Allah Akbar“ noch
einmal besonders lautstark die bereits erwähnten Sprüche gerufen
und aggressive Drohgebärden gezeigt.
Die Gegenkundgebung blieb trotz dieser Vorfälle ruhig. Die TeilnehmerInnen
verteilten Flugblätter, zeigten Israel-Fahnen und Transparente mit
Forderungen wie „Fence Out Terror!“ oder „Gegen Antisemitismus
und Antizionismus“ und drückten in Sprechchören ihre Solidarität
mit Israel sowie die entschiedene und kompromisslose Ablehnung von Antisemitismus,
Antizionismus und der palästinensischen „Intifada“ aus.
Eine Spontandemonstration im Anschluss an die Gegenkundgebung wurde von
der Polizei nicht genehmigt.
Die Veranstalter der „Fence Out Terror!“-Kundgebung waren
trotz der zahlenmäßigen Unterlegenheit insgesamt recht zufrieden:
„Angesichts der sehr kurzfristigen Mobilisierung sind 100 KundgebungsteilnehmerInnen
durchaus ein Erfolg“, betonte eine Sprecherin des Bündnisses.
„Immerhin konnten wir dem antisemitischen und antizionistischen
Aufmarsch zeigen, dass seine Aktivitäten nicht unbeobachtet und nicht
ungestört bleiben, auch wenn es immer wieder schockierend ist, feststellen
zu müssen, wie wenig Protest sich letztlich gegen Antisemitismus,
Antizionismus und Islamismus regt.“
Fence Out Terror, 26. September 2004 |
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